Normen
Um einschätzen zu können, ob die Entwicklung eines Kindes altersentsprechend verläuft, muss man vorher wissen, wie sie bei den meisten gesunden Kindern des gleichen Alters „normalerweise“ verläuft. Das heißt, es werden die Entwicklungsverläufe von so vielen Kindern wie möglich angeschaut und man berechnet, mit welchem Alter diese Kinder im Mittel einen bestimmten Meilenstein erreicht haben. Erst wenn diese Werte vorliegen, kann man das Verhalten eines Kindes in einem Entwicklungstest einschätzen.
Wenn Ihr Kind den Meilenstein „verschwundenen Gegenständen hinterher schauen“ beispielsweise mit 9 Monaten erreicht, sagt uns das nicht viel. Wenn aber 500 Kinder diesen Meilenstein zwischen 7 und 13 Monaten und im Mittel mit 10 Monaten erreichen, heißt das, dass Ihr Kind den Meilenstein in einem „normalen“ Alter erreicht hat.
Anhand einer Normierungsstichprobe kann man also ablesen, ob die Entwicklung eines Kindes ähnlich zu der Entwicklung anderer Kinder verläuft oder nicht. Und wenn nicht, sollte man ein besonderes Auge darauf behalten.
Um eine repräsentative Normstichprobe zu erhalten, braucht man zusätzlich zu Daten über das Kind auch Informationen über die Familien- und Betreuungsverhältnisse. Normen beziehen sich nämlich stets auf eine bestimmte Vergleichsgruppe.
Wenn Wissenschaftler sagen wollen, dass ein bestimmtes Verhalten „normal“ für eine bestimmte Gruppe ist, müssen sie sicherstellen, dass die Stichprobe von Kindern, deren Daten zur Normierung verwendet wurden, ähnlich zusammengesetzt ist wie die Bevölkerungsgruppe, für die die Normen gültig sein sollen.
Würden beispielsweise nur Eltern mit Einzelkindern Beobachtungsdaten an uns übermitteln, ohne dass wir die Anzahl der Geschwister mit erfassen, könnte es leicht passieren, dass wir falsche Schlüsse über die „normale“ Entwicklung von Kindern unter drei Jahren ziehen.
Genau aus diesem Grund stellen wir Ihnen vor Beginn der eigentlichen Entwicklungsdokumentation auch gezielt Fragen, die es uns später ermöglichen, unsere Normstichprobe genauer zu beschreiben. Es ist daher wirklich wichtig, dass Sie unsere Fragen zu sich und zu den Lebensverhältnissen des Kindes vollständig und wahrheitsgemäß beantworten!
Da wir Ihre Daten streng anonym und unter Wahrung datenschutzrechtlicher Bestimmungen speichern, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, dass mit Ihren Angaben etwas Unerwünschtes geschieht. Außer Ihnen selbst weiß niemand (auch wir nicht), wer das Datenblatt ausgefüllt hat.